Screenforce Expertenforum erklärt, warum Live-TV der Broadcaster fasziniert

27.11.2024

Herbstausgabe des multinationalen Expertenforums widmet sich am Dienstagvormittag emotionalen und verbindenden Momenten am TV-Bildschirm, blickt in den „Maschinenraum“ des Nachrichtensenders ntv und erklärt, warum soziale Medien dem Angebot der Broadcaster nicht das Wasser reichen können.

    Unter dem Titel „Must-see Moments: Warum TV gleichzeitig geliebt und geleugnet wird“ geht am Dienstagvormittag das zweite Expertenforum des Jahres für den gesamten DACH-Raum über die digitale Bühne.

    „Das Fußball-Sommermärchen und die Olympischen Spiele waren zauberhafte Must-see Momente. Das Super-Wahljahr dominierte ebenso auf den Screens und versammelte die Menschen in bewegenden Momenten vor dem Fernseher. Die Angebote der Broadcaster sind präsent wie selten zuvor“, begrüßt Screenforce-Marketingdirektorin Uschi Durant.

    „Im Positiven wie im Negativen bewegende Momente – von Sport bis Politik – finden im Live TV statt. Der verbindende Charakter der Broadcaster-Angebote wirkt der gesellschaftlichen Fragmentierung durch soziale Medien entgegen, die auf den ersten Blick Individualität suggerieren. Was dort an Desinformation betrieben wird, stellt Nachrichtenredaktionen der Broadcaster vor neue Herausforderungen. Sie profilieren sich in der Flut von Fake News durch Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit und journalistisches Handwerk“, meint Screenforce-Österreich-Sprecher Walter Zinggl (IP Österreich).

    Der magische Sportsommer im Live-Programm der Broadcaster

    „Die Olympischen Spiele in Frankreich brachten Magie und große Emotionen auf die Bildschirme, die bewegen und im Herzen bleiben“, blickt Jochen Gundel (Warner Bros.) auf eines der Sport-Highlights des Jahres zurück.

    Über 11.000 teilnehmende Athleten mit ihren Geschichten abseits der Stadien sprechen nicht nur das sportbegeisterte Publikum an, sondern haben auch völkerverbindende Wirkung. Spiele in der eigenen Zeitzone ermöglichen ein Live-Erlebnis für die Zuschauer im linearen TV. Warner Bros. produzierte die Übertragung für 50 Länder in 20 Sprachen als Rechteinhaber für Europa und steigerte die Zuseherzahl in Eurosport im Vergleich zu den Spielen in Tokio um 60 Prozent. Insgesamt strahlte das Medienunternehmen als „Herr der Ringe“ 3.800 Stunden Olympia-Programm aus. Gundel setzt auf die Synergie aus Live-Berichterstattung und begleitendes, nahbares Storytelling abseits der Sportstätten mit Blicken hinter die Kulissen. 455 Millionen Menschen verfolgten die Olympischen Spiele in Europa, 215 Millionen davon auf den Plattformen von Warner Bros. Sieben Milliarden Minuten (13.312 Jahre) wurden auf den Streaming-Plattformen konsumiert. Eurosport setzte Experten wie Boris Becker als Reporter ein, um neue Zugänge und authentische Berichterstattung als Ergänzung zum klassischen Journalismus zu ermöglichen.

    „Am Puls der Spiele vor den einzigartigen Kulissen in Paris und ganz Frankreich zu sein, fesselt die Zuschauerinnen und Zuschauer. Mit Cortina steht 2026 ein weiterer Höhepunkt bevor, der eine ganze Region zum Austragungsort macht und neue Zugänge im Wintersport erlaubt“, so Dominik Mackevicius (Warner Bros.)

    Fake oder Fakt: Newsrooms im Kampf gegen Desinformation

    Breaking News wie das Wahlergebnis in den Vereinigten Staaten berühren die Menschen. Journalisten sind durch den zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz mit einer Flut an Desinformation konfrontiert. Chefredakteur David Wigham (ntv) gibt einen Einblick in den „Maschinenraum“ des Nachrichtensenders. Im Gegensatz zu großen Sportereignissen beträgt die Vorbereitungszeit auf Breaking News häufig nur wenige Minuten. Ein bestimmter, routinierter, souveräner und gelassener Umgang mit Fake News ist trotz enormen Zeitdrucks die Voraussetzung für fundierten Nachrichtenjournalismus.

    „Das beste Mittel gegen Desinformation sind Nachrichten. Sie decken Fake News auf und entkräften sie“, hält Wigham fest. „Journalistinnen und Journalisten vor Ort liefern Hintergründe und Einordnungen und sind essenziell, um die Wahrheit zu berichten. Nachrichtenjournalismus braucht Augen und Ohren vor Ort! Der Mensch steht im Mittelpunkt einer vertrauenswürdigen Nachrichtenmarke.“

    Die Verbreitung von Fake News wird durch die enormen Reichweiten auf weitgehend unregulierten sozialen Medien begünstigt. Sie haben weder Verantwortungspflicht, noch monetäres Interesse an der Bereinigung von Fake News auf ihren Plattformen. Subtile Fakes spielen mit den Ängsten der Menschen und sind häufig nicht leicht zu erkennen. Medien müssen sich an eine veränderte Welt anpassen und selbst Technologien wie Künstliche Intelligenz nutzen. Im ntv-Newsroom ist sie bereits im Einsatz und wird beispielsweise für die Kreation von Headlines genutzt. Wigham möchte User ermächtigen, selbst Desinformation zu entlarven und setzt dabei auf Nähe zu den Zuschauern. Medien haben mit ihren Verifizierungs-Teams die Möglichkeit, Menschen auf Falschmeldungen zu sensibilisieren und auf gefälschte Inhalte hinzuweisen. Mit dem Format „ntv Faktenzeichen“ nimmt der Sender Zuschauer mit auf die Recherchereise und erklärt, wie und warum Fake News hergestellt und wie sie aufgedeckt werden. 2025, zur Amtseinführung von Donald Trump und zur deutschen Bundestagswahl, wird das Format in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom ausgebaut. Als Herausforderung bezeichnet er die Schulung und Ausbildung von Journalisten, die hoher Ressourcen bedarf. Er verortet ein wachsendes Interesse an Einordnung und Erklärung des aktuellen Geschehens. Nachrichtenmüdigkeit erkennt er vor dem Hintergrund einer drückenden Gesamtlage durch Umweltkatastrophen und Wohlstandsverlust nicht.

    Fernsehen zwischen Liebe und Leugnung

    Während der Videokonsum kontinuierlich steigt, behaupten immer mehr Menschen nicht mehr fernzuschauen. Markus Küppers (September Strategie & Forschung) spricht von einer Auflösung gesellschaftlicher Strukturen zugunsten steigender persönlicher Unabhängigkeit, die auch in Unverbindlichkeit resultiert. 20 Prozent der Generation Z tendieren auch in der persönlichen Altersvorsorge zu mehr Unabhängigkeit durch persönliche Investitionen und sieht diese nicht mehr in der staatlichen Verantwortung. Der Trend zur Individualisierung wird beispielsweise beim Essen zum Mainstream, wodurch Rituale wie das gemeinsame Abendessen zurückgedrängt werden. Beim Streaming wird Usern ein individueller Konsum vermittelt, der im Gegensatz zum One-to-Many-Angebot des linearen Live-TV steht. Den verstärkten Konsum sozialer Medien, die Individualität vermitteln, bezeichnet der Forscher als „Wechsel auf die härtere Droge“.

    „Nicht mehr fernzusehen ist die Illusion, sich von der Masse freizusagen“, erklärt Küppers. „TV schafft das Gefühl von Zugehörigkeit und den Zauber der Gemeinschaft durch die emotionale Verbindung, den soziale Medien nur vortäuschen.“

    Er empfiehlt Broadcastern auf die Besonderheit des verbindenden, gemeinsamen Event-Charakters zu setzen. Die Linearität des Live-TV sieht er als Wettbewerbsvorteil gegenüber sozialen Medien, die nur einen Live-Charakter vermitteln. Als weitere Stärke sieht er die Lean-Back-Funktion von TV, die im Gegensatz zu hektischen und erschöpfenden Kurzvideos auf Plattformen wie Tiktok steht.

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